Die Dörfer Tietelsen und Rothe haben öffentlich zugängliche Defibrillatoren (Defis) bekommen. In Rothe wurde das Gerät am Feuerwehrgerätehaus angebracht, in Tietelsen befindet es sich an Kirche. Beide Stellen sind gut erreichbar und schnell zu finden, die Defis sind damit im Ernstfall griffbereit. Die Geräte können auch von Laien sicher verwendet werden. Bei einem plötzlichen Herzstillstand können sie lebensrettende Schocks liefern.
Möglich wurde die Anschaffung mit Unterstützung aller Vereine und dank weiterer Spenden. „Ein Gemeinschaftsprojekt, was eine tolle Vereinsgemeinschaft zeigt – ortsübergreifend“, sagt Florian Derenthal, Vorsitzender des Betreibervereins der Grundberghalle. Wartung und Batterietausch bei den Geräten erfolgt zukünftig durch die Betreibervereine der beiden Mehrzweckhallen in Tietelsen und Rothe.
Die medizinische Versorgung im Notfall sei insbesondere im ländlichen Bereich wichtig, sagt Derenthal. Da in beiden Dörfern ein Gerät installiert werden konnte, seien noch schnellerer Einsatzzeiten im Notfall gewährleistet. „Ein Gewinn“, findet der Tietelsener. Wie wichtig solche Defis sein können, haben die Bewohner vor Jahren selbst erfahren, als ein junger Sportler auf dem heimischen Fußballplatz ein Kammerflimmern erlitt, aber dank sofortiger Maßnahmen wiederbelebt werden konnte. Mehr als 20 Minuten Herzdruckmassage und Atemspenden - Mitinitiatorin Daniela Dierkes aus Rothe kann sich noch gut daran erinnern, wie quälend lang die Zeit war, bis der Rettungswagen eintraf.
Jahr für Jahr sterben in Deutschland etwa 65.000 Menschen an einem plötzlichen Herzstillstand. Die Überlebensrate steigt erheblich, wenn in den ersten Minuten Hilfe da ist – bestenfalls durch einen Defibrillator gleich in der Nähe. Finanziert wurde der Kauf der Lebensretter für Tietelsen und Rothe durch großzügige Spenden, zum Beispiel vom kommunalen Netzbetreiber Westfalen Weser. „Als regional verankertes Unternehmen nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst und unterstützen gerne solche Projekte“, sagte Rüdiger Hölscher von Westfalen Weser bei der Übergabe.
Maßgeblich unterstützt wurde das Projekt auch von der Volksbank Höxter (Zweigniederlassung der VerbundVolksbank OWL), vertreten durch Brigitte Kutz, und der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter, vertreten durch Jörg Hiltafsky, die beide ebenfalls die leuchtend grünen Defis in Augenschein nahmen. Weitere Spender waren Wesermed (Thomas Rochel), Solarpark Tietelsen (Ralf Nattebrede), Antenbrink Bau (Tobias Antenbrink), Sieversbau Dalhausen (Bernd Sievers), Lohnunternehmer Dominik Fuest und das Kleinunternehmen HerzallerHerz (Anne Menze-Derenthal).
Mitgetragen wird das Projekt von Feuerwehr und Schützen aus beiden Ortschaften, KLJB, KFD, dem Sportverein FC Tietelsen-Rothe, Jagdgenossenschaft, Kriegerverein und dem Karnevalsclub. Weiterer Dank gilt auch der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit Beverungen und der Stadt Beverungen, welche die Standorte zur Verfügung stellen.
Die sogenannten AED-Geräte geben dem Nutzer automatisch Anweisungen und können dadurch auch von Personen ohne medizinische Ausbildung bedient werden. Der Deckel wird durch eine Drehbewegung abgehoben, anschließend kann der Defi entnommen werden.
Für die Bürgerinnen und Bürger findet es am 5. Dezember um 19 Uhr in der Grundberghalle Tietelsen eine freiwillige Informationsveranstaltung zu den Defis mit dem Lieferanten Franke Medizintechnik aus Brakel statt.