Mathel Löwenstein starb mit 4 Jahren - Gedenkveranstaltung in Beverungen | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 30.01.2025 12:58, aktualisiert am 30.01.2025 14:13

Mathel Löwenstein starb mit 4 Jahren - Gedenkveranstaltung in Beverungen

Die Schülerinnen und Schüler verlasen die Namen der Opfer und legten jeweils eine weiße Rose um die Kerze nieder (im Hintergrund: Isabella Wall und Lisa Tabea Schlennstedt)  (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Schülerinnen und Schüler verlasen die Namen der Opfer und legten jeweils eine weiße Rose um die Kerze nieder (im Hintergrund: Isabella Wall und Lisa Tabea Schlennstedt) (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Schülerinnen und Schüler verlasen die Namen der Opfer und legten jeweils eine weiße Rose um die Kerze nieder (im Hintergrund: Isabella Wall und Lisa Tabea Schlennstedt) (Foto: Barbara Siebrecht)

Während der NS-Zeit geschahen kaum denkbare Grausamkeiten und fürchterliches Unrecht an Andersdenkenden, Juden, Sinti und Roma, behinderten Menschen und Homosexuellen. Auch in diesem Jahr gestalteten Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule im Dreiländereck eine Gedenkveranstaltung vor dem Rathaus in Beverungen für die Opfer des Nationalsozialismus in Beverungen. Wie an vielen anderen Orten in Deutschland fand die Gedenkstunde am 27. Januar, dem von Bundespräsident Roman Herzog 1996 eingerichteten Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, statt. In diesem Jahr fiel das Datum mit dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers in Auschwitz zusammen.
Die 12 Schülerinnen und Schüler der Toleranz-AG und der Schülervertretung hatten ihre Aktion unter die Schlagworte: „Gedenken – Nachdenken – Weiterdenken“ gestellt und Texte und Projektionen vorbereitet. Sie zitierten die Eindrücke eines Soldaten der Roten Armee, Jakow Wintschenko, bei der Befreiung von Auschwitz: „Es war kein Wachtraum, ein lebender Toter stand mit gegenüber. Hinter ihm waren im nebeligen Dunkel Dutzende anderer Schattenwesen zu erahnen, lebende Skelette.“ Bis zu 1,5 Millionen Menschen wurden dort ermordet, 7.000 Häftlinge konnten befreit werden.

Schülerinnen der Toleranz-AG verlasen Augenzeugenberichte und regten zum Nachdenken und Handeln an.  (Foto: Barbara Siebrecht)
Schülerinnen der Toleranz-AG verlasen Augenzeugenberichte und regten zum Nachdenken und Handeln an. (Foto: Barbara Siebrecht)
Schülerinnen der Toleranz-AG verlasen Augenzeugenberichte und regten zum Nachdenken und Handeln an. (Foto: Barbara Siebrecht)

„Was können wir tun, damit sich so etwas nicht wiederholt”, fragten die Schülerinnen und antworteten mit „Erinnern, Sensibilisieren und wachsam sein”. Dieser Gedenktag sei auch eine Aufforderung zum Widerspruch. „Heute gibt es wieder Bundestagsabgeordnete, die den Kontakt in die Neonazi-Szene pflegen. Heute gibt es wieder Ausschreitungen gegenüber Jüdinnen und Juden und deren Einrichtungen. Heute gibt es wieder rassistische Gewalt und wir stehen in der Gefahr, uns daran zu gewöhnen“, mahnten die Jugendlichen. Als Verantwortliche für die Gräueltaten nannten sie nicht nur die Täter, sondern auch diejenigen, die durch Wegsehen, Gleichgültigkeit, Mitläufertum und offene Zustimmung die Taten beförderten.
Die jüdische Gemeinde hatte 1933 achtzig Mitglieder. 24 Personen konnten ins Ausland fliehen, 41 ehemalige Mitbürger starben in den Vernichtungslagern. Die Schülerinnen und Schüler verlasen die Namen der Opfer und legten je eine weiße Rose nieder. Betroffen waren die Familien Cohen, Goldschmidt, Grünfeld, Himmelstern, Israel, Katz, Löwenstein, Mannsbach, Rose, Rosenstein, Schaumberg, Udewald und Wickelhausen. Nur drei Deportierte überlebten.
Mit dem Lied von Konstantin Wecker „Sage Nein“ riefen sie zum Widerstand auf und beendeten die Gedenkstunde. Bürgermeister Hubertus Grimm ergriff das Wort und dankte den Schülerinnen und ihren Lehrkräften für die Gedenkveranstaltung, der er nichts mehr hinzufügen wollte, da alles umfassend dargestellt war.

Zitat von Eli Wiesel (Foto: Barbara Siebrecht)
Zitat von Eli Wiesel (Foto: Barbara Siebrecht)
Zitat von Eli Wiesel (Foto: Barbara Siebrecht)
north