Zusammenarbeit mit Gedenkstätte Yad Vashem: Gymnasium Beverungen wird Partnerschule | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 25.04.2024 11:59, aktualisiert am 25.04.2024 14:00

Zusammenarbeit mit Gedenkstätte Yad Vashem: Gymnasium Beverungen wird Partnerschule

MdL Matthias Goeken (v. l.), Schuldezernent Dr. Andreas Müler, Schulleiter Benedikt Marpert, MdB Christian Haase, Dr. Birthe Hewera (Yad Vashem), Vize-Bürgermeister Günter Weskamp, Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, Stadtrat Ralph wessel, Landrat Miachel Stickeln, Helga Lange (Schulleiterin Sekundarschule) Bürgermeister Hubertus Grimm und Schulpflegschaftsvorsitzende Antoinette Burkhardt.  (Foto: Barbara Siebrecht)
MdL Matthias Goeken (v. l.), Schuldezernent Dr. Andreas Müler, Schulleiter Benedikt Marpert, MdB Christian Haase, Dr. Birthe Hewera (Yad Vashem), Vize-Bürgermeister Günter Weskamp, Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, Stadtrat Ralph wessel, Landrat Miachel Stickeln, Helga Lange (Schulleiterin Sekundarschule) Bürgermeister Hubertus Grimm und Schulpflegschaftsvorsitzende Antoinette Burkhardt. (Foto: Barbara Siebrecht)
MdL Matthias Goeken (v. l.), Schuldezernent Dr. Andreas Müler, Schulleiter Benedikt Marpert, MdB Christian Haase, Dr. Birthe Hewera (Yad Vashem), Vize-Bürgermeister Günter Weskamp, Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, Stadtrat Ralph wessel, Landrat Miachel Stickeln, Helga Lange (Schulleiterin Sekundarschule) Bürgermeister Hubertus Grimm und Schulpflegschaftsvorsitzende Antoinette Burkhardt. (Foto: Barbara Siebrecht)
MdL Matthias Goeken (v. l.), Schuldezernent Dr. Andreas Müler, Schulleiter Benedikt Marpert, MdB Christian Haase, Dr. Birthe Hewera (Yad Vashem), Vize-Bürgermeister Günter Weskamp, Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, Stadtrat Ralph wessel, Landrat Miachel Stickeln, Helga Lange (Schulleiterin Sekundarschule) Bürgermeister Hubertus Grimm und Schulpflegschaftsvorsitzende Antoinette Burkhardt. (Foto: Barbara Siebrecht)
MdL Matthias Goeken (v. l.), Schuldezernent Dr. Andreas Müler, Schulleiter Benedikt Marpert, MdB Christian Haase, Dr. Birthe Hewera (Yad Vashem), Vize-Bürgermeister Günter Weskamp, Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt, Stadtrat Ralph wessel, Landrat Miachel Stickeln, Helga Lange (Schulleiterin Sekundarschule) Bürgermeister Hubertus Grimm und Schulpflegschaftsvorsitzende Antoinette Burkhardt. (Foto: Barbara Siebrecht)

Mit einem Festakt zur feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde wurde das Gymnasium Beverungen die 20. Partnerschule in Deutschland der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem.

Das Schulorchester und der Schulchor eröffneten mit „Shalom Chaverim“ die Feierstunde in der Aula. Schulleiter Benedikt Marpert nahm die Bedeutung des Liedes, den Wunsch nach Frieden und Wohlfahrt auf und meinte „sie fallen nicht vom Himmel, man muss um sie ringen“. Er dankte Geschichtslehrer und Stadtheimatpfleger Christoph Reichardt für dessen pädagogische Arbeit mit den Schülerinnen und Schüler bei den Projektarbeiten zum Thema „Juden in Beverungen“. Diese sind im Internet veröffentlicht und zeichnen das Schicksal der ehemaligen Mitbürger nach.

Die Arbeitsergebnisse wurden zum Festakt auch in einer Ausstellung im Foyer gezeigt. Zur feierlichen Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages waren auch Nachkommen von Beverunger Juden gekommen. Sie hatten die Schülerinnen und Schüler bei ihren Nachforschungen mit Berichten und Bildern unterstützt.

Zahlreiche Ehrengäste gaben mit ihren Grußworten der Veranstaltung zusätzlich Gewicht. Schuldezernent Dr. Andreas Müller erinnerte im Sinne Immanuel Kants daran, dass jeder Mensch ein Bewusstsein hat, moralisch zu handeln und die Vermittlung von Geschichtswissen dazu diene, Fehler nicht zu wiederholen, an die Opfer zu erinnern, und keinen Gedächtnismord dem Mord folgen zu lassen.

Bürgermeister Hubertus Grimm sagte: „Mit der Partnerschaft wird ein weitere wesentlicher Schritt gemacht“ und stellte die Erinnerungskultur in Beverungen mit Gedenkstein für die Synagoge, Stolpersteinen und Straßenbenennungen, sowie dem jährlichen Gedenkveranstaltung, gestaltete durch die Sekundarschule, dar.

Landrat Michael Stickeln zeigte auf, dass es im Kreis zahlreiche „Leuchttürme des Erinnerns“ die durch unermüdliches, ehrenamtliches Engagement entstanden seinen und erhalten würden. Der Partnerschaftsvertrag sei ein weiterer „Meilenstein“.

Der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken rief dazu auf, Antisemitismus im Keim zu ersticken. Der Bundestagsabgeordnete Christian Haase bezeichnete die Zeit der Nazidiktatur und den Holokaust als „moralischen Zusammenbruch” Deutschlands. „Nur eine kleine Minderheit hat sich dagegengestellt“, sagte er und stellte dar, dass es auch in Beverungen Gewalt, Wegsehen und Gleichgültigkeit gegeben habe.

Dr. Birte Hewera erklärte, dass es schon früh in der Zeit der Verfolgung unter den Juden die Erkenntnis gab, dass auch die Erinnerung an sie von den Mördern ausgelöscht werden sollte. Dagegen haben z. B. Juden im Warschauer Ghetto ein Archiv angelegt und vergraben, das heute in Yad Vashem aufbewahrt wird.

Die Gedenkstätte hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Namen und Lebenszeugnisse der Ermordeten zu recherchieren und zugänglich zu machen. Die Erkenntnisse der Schülerforschungen zu den Beverunger Juden, wie zur Familie Rosenstein sollen in die sogenannten Gedenkblätter, die für jede Person angelegt werden, einfließen.

Anschließend an die Unterzeichnung leitet Dr. Hewera einen Workshop mit Lehrkräften und Interessierten zum Drama um das Flüchtlingsschiff St. Louis, das 1939 über 900 deutsche Juden nach Kuba bringen sollte, aber weder dort noch in den USA oder Kanada anlanden durfte und die Passagiere zurück nach Europa bringen musste. Das Workshop-Material kann auch im Unterricht verwendet werden und ist ein Baustein der Zusammenarbeit zwischen der Gedenkstätte und dem Gymnasium.

Das Yad Vashem Gelände

Yad Vashem, die Internationale Holocaust Gedenkstätte, wurde im Jahr 1953 durch ein von der Knesset, dem israelischen Parlament, beschlossenes Gesetz gegründet. Seine Aufgabe ist das Gedenken an den Holocaust, seine Dokumentation, Erforschung und Vermittlung.

Dazu gehören die Erinnerung an die sechs Millionen von den Nazis und ihren Helfershelfern ermordeten Juden, an die zerstörten jüdischen Gemeinden und die Ghetto- und Widerstandskämpfer, aber auch die Ehrung der Gerechten unter den Völkern, die während des Holocaust ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten.

Yad Vashem erstreckt sich über eine Fläche von etwa achtzehn Hektar auf dem Berg des Gedenkens in Jerusalem und besteht aus verschiedenen Museen, Forschungs- und Schulungszentren, Denkmälern und Gedenkorten, darunter dem Museumskomplex, der Halle des Gedenkens, dem Tal der Gemeinden und der Kindergedenkstätte.

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