Gartentiere in der Bilanz | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 02.01.2025 12:27

Gartentiere in der Bilanz

In seiner Artenschutz-Jahresbilanz nennt der WWF-Deutschland den heimischen Igel, der in 2024 Tier des Jahres war, einen Verlierer, der in seinem Bestand stark zurückgehe. „Die Art wird jetzt als “potenziell gefährdet“ eingestuft. Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung sowie tödliche Unfälle führen zu einem beständigen Rückgang“, resümiert der WWF.
Jeder Gartenbesitzer kann etwas tun, um den liebenswerten Igel, der sich von Schnecken und Insekten ernährt, zu helfen. Bei seinen nächtlichen, kilometerlangen Wanderungen durch die Landschaft und durch Garten und Parks trifft der Igel vermehrt auf dichte Stabgitterzäune und damit abgeschottete Gärten. Es wäre dabei ganz einfach, an einigen Stellen des Zauns einen Durchlass für den Igel einzubauen, indem das Geflecht aufgeschnitten wird. Eine Lücke von 13 x 13 cm oder noch besser ein Bodenabstand vom Zaun von 13 cm reicht schon aus. Leider werden immer wieder Igel von der Feuerwehr aus Zäunen befreit, die im Stabgitter oder Maschendraht feststecken und ohne Hilfe hier verenden. Auch Sockelmauern oder hohe Bordsteine sind ein unüberwindliches Hindernis für die wandernden Igel. Ein Holzklötzchen als Aufstiegshilfe kann hier schon Abhilfe schaffen.

Schon seit Jahren ist der Schutz des Igels in den heimischen Gärten ein Thema und auf die Gefährdung des nachtaktiven Allesfressers durch Mähroboter wird vermehrt hingewiesen. Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) haben zudem ein ernstes Tier- und Artenschutzproblem durch Mähroboter nachgewiesen. Für Igel sind nächtlichen und vom Menschen unbeaufsichtigten Einsätze des Mähroboters besonders gefährlich, denn Igel laufen nicht davon, sondern bleiben ruhig stehen und rollen sich ein. Werden sie von dem Roboter verletzt, suchen sie den Schutz von Gebüsch auf, um nicht Raubtieren aufzufallen, für die sie dann leichte Beute wären. Sie leiden somit und sterben meist qualvoll mit abgetrennten Beinen oder aufgeschlitzten Bäuchen und vom Gartenbesitzer unbemerkt. Auch leichte Schnittverletzungen können später zu schweren Entzündungen oder zur Ablage von Fliegeneiern in den Wunden und somit zum Tod führen. Mähroboter-Betreiber werden daher dringend gebeten, ihr Gerät nur tagsüber und nicht in der Dämmerung arbeiten zu lassen und die nachtaktiven Tiere nicht zu verletzen.
Dem Igel zu helfen ist einfach. Im Winter sollte man den Igel nicht füttern, da er dann seine Winterruhe nicht einhält. Artenreiche Gärten mit wilden Ecken mit Laubhaufen und Totholz bieten ihm Unterschlupf und Nahrung. Die Igelfreunde verwenden kein Schneckenkorn und Rattengift, wenn nötig nur in igelsicheren Behältern. Mähen der Gehölzränder mit Freischneider ist gefährlich, denn hier schläft der Igel am Tag. Aufstellen von Wasserschälchen bei Dürre kann sein Leben retten.

Der Hausrotschwanz

Der Vogel des Jahre 2025 ist der Hausrotschwanz, der auch in unseren Gärten vorkommt und als Insektenfresser ebenfalls artenreiche Gärten liebt. Das Männchen trägt ein graues Federkleid mit auffällig rostrotem Schwanz, das Weibchen ist eher bräunlich mit einem nicht ganz so leuchtendroten Schwanz. Der Hausrotschwanz brütet in Halbhöhlen und nutzt dazu auch kleine Lücken an Hausfassaden oder Dachvorsprüngen. Der Wärmeliebende Vogel gilt als Mittelstreckenzieher, der im Mittelmeerraum überwintert. Immer öfter werden jedoch auch Rotschwänzchen beobachtet, die im Winter in Deutschland bleiben und von den milderen Wintern profitieren. Wie viele andere Tiere leidet der Hausrotschwanz unter Gärten, die nur aus immergrünen Kleingehölzen, Gräsern und Schotterflächen bestehen. Arten- und blütenreiche Gärten sind sein Zuhause.

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