Auf Einladung des Seniorenrates Holzminden hielt Professor Dr. med. Mark Obermann, Neurologe und Chefarzt der Klinik für Neurologie und Geriatrie im Sankt Ansgar Krankenhaus Höxter in der Drehscheibe Holzminden einen Vortrag mit dem Thema „Schwindel und Sturzgefahr”.
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Mehr als 100 Zuhörer waren gekommen, sodass nicht alle einen Platz im Zuhörerraum fanden.
Nach Begrüßung durch die Vorsitzende des Seniorenrates Elke Leuckel wandte sich Professor Obermann seinem Thema zu.
Schwindel gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Medizin überhaupt. Mit dem Alter steigt die Inzidenz von Schwindel-Attacken kontinuierlich an. Fast ein Drittel der Menschen >65 Lebensjahren stürzt mindestens einmal im Laufe eines Jahres. Das Risiko für Verletzungen verschiedenster Art ist groß.
Die wichtigsten Ursachen des Schwindels sind Störungen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, Sehstörungen, allgemeine, altersbedingte körperliche Schwäche, Bewegungs- und Trainingsmangel, unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Auch Medikamente und viele internistische Erkrankungen können für Schwindel verantwortlich sein. Die Psyche spielt immer eine große Rolle.
Professor Obermann ging besonders auf den benignen, paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) ein. Dieser Schwindel ist gutartig, tritt plötzlich auf und dauert in der Regel nur 1-2 Sekunden.
Der plötzliche Lagerungsschwindel ist die häufigste Schwindelerscheinung im Alter. Leicht zu diagnostizieren und leicht zu behandeln.
Die Manöver nach Epley und Semont sind gut zu erlernen. Mit Hilfe von Videos wurden die Verfahren dem Auditorium nahegebracht.
Professor Obermann wies daraufhin, dass die meisten Stürze im häuslichen Umfeld auftreten. Als Sturzprophylaxe empfiehlt er, rutschige Fußmatten zu entfernen, für eine gute Beleuchtung vor allem auf den Treppen zu sorgen. Wichtig ist darüber hinaus die Benutzung von Gehilfen wie den Einsatz des Rollators, eine neue Brille und die Überprüfung des Medikamentenplans.
Der Vortrag von Professor Obermann zeichnete sich aus durch eine gut verständliche Sprache und eine anschauliche Darstellung der Krankheitsbilder. Viele Hinweise auf praktische Hilfen im täglichen Leben wurden vermittelt.
Nicht alle der vielen Fragen an Professor Obermann konnten im Anschluss an seinen Vortrag beantwortet werden. Das hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt.
Es ist angedacht, den Vortrag an anderer Stelle und für ein größeres Publikum zu ermöglichen.