Mit Spannung haben Förster, Waldbesitzende und Baumschulen auf den Herbst gewartet, denn jetzt kann dringend benötigtes Saatgut geerntet werden. Nur von besonders guten Bäumen werden beispielsweise Buchen und Eicheln am Boden gesammelt.
Doch manche Bäume geben ihren Schatz nicht so einfach her. Die Weißtannen zum Beispiel bilden nur in den Spitzen, 40 Meter hoch über dem Waldboden, ihre heiß begehrten Zapfen.
Denn die Zapfen behüten tausende von Samen, aus denen zukünftige Wälder erwachsen sollen. Ein Team von Wald und Holz NRW hat deswegen als erste Maßnahme bereits im September eine aufwendige Erntemission in einem ganz besonderen Wald zwischen Kleinenberg und Blankenrode durchgeführt.
„Die Wälder der Egge dabei von oben zu betrachten, war schon sehr eindrucksvoll”, sagt Marvin Eichelmann, Forstwirt und Zapfenpflücker im Regionalforstamt Hochstift.
Er war Teil des Teams um Försterin Marina Jürgens vom Regionalforstamt Hochstift, die die Zapfenernte koordiniert hat. „Jeder Zapfenpflücker muss eine Seilkletterausbildung absolvieren, bevor es in die Kronen geht. Beim Arbeiten in 40 Meter Höhe hat Sicherheit absolute Priorität“, betont Jürgens.
„Die Herausforderung liegt dann aber in den Details der ganzen Maßnahme. Liegen alle Genehmigungen vor, wie wird das Wetter, ist die Ausrüstung komplett und in Ordnung, welche Bäume sollen beerntet werden?”, so Jürgens.
Unterstützt wurde das Hochstift Team von ihren Kollegen des Zentrum für Wald und Holzwirtschaft in Arnsberg. Die konnten mit einer Drohne bereits vor der Maßnahme die Kronen der Bäume anfliegen und gezielt schauen, wo genug Zapfen stehen, damit sich eine Ernte lohnt.
„Das war eine große Hilfe, denn vom Boden aus ist das im Wald nur sehr schwer zu erkennen“, erklärt Försterin Jürgens. Und auf Verdacht zu klettern wäre sehr aufwendig. Alleine die Seil- und Kletterarbeiten würden ohne die Ernte pro Baum schon 20 bis 60 Minuten dauern.
Insgesamt wurden über 800 kg Zapfen der Weißtannen geerntet. Diese werden nun in Arnsberg so vorbereitet, dass aus den Samen bis zu 500.000 neue Bäumchen gezogen werden können. Ein Teil der Samen geht in die Baumschulen ein Teil bleibt beim im Zentrum Holz.
„Ich freue mich riesig über das gute Ergebnis, denn wir brauchen weiter hochwertige Jungbäume um die Baumartenvielfalt in unseren Wäldern zu erhöhen“, so das Fazit von Försterin Marina Jürgens.