Mit Böllerschüssen wurde in Langenthal das Schützenfest 2024 eröffnet und bot wieder ein dreitägiges Programm mit besonderen Höhepunkten. Leider war der Auftakt des Festes mit Dauerregen gesegnet, so dass Oberst Carsten Gustmann und das Offizierskorps des Schützenvereins „Einigkeit“ Langenthal mit Regenschirmen bewaffnet antraten. Die Kanoniere Jörn Alberding und Julian Rolwes bereiteten die Kanone mit dem Kaliber 40 mm vor und luden sie mit Schwarzpulver. Drei Böllerschüsse gabt der Oberst frei.
Der erste Schuss erinnert an die Notwendigkeit, die Familie und Hab und Gut zu verteidigen. Der zweite Schuss gilt traditionell der Verteidigung von Frieden und Freiheit und der dritte Schuss soll dem Schützenfest einen guten Verlauf garantieren, erläuterte Oberst Gustmann am Schützenstein. „Die Schüsse wurden mit einem Elektrozünder mit Fernsteuerung ausgelöst“, erklärten die Kanoniere. Für ihren verantwortungsvolle Tätigkeit und den Erwerb von Schwarzpulver müssen die beiden alle fünf Jahre ihren Sachkundenachweis erneuern. Die Kanone selbst muss alle fünf Jahre zum TÜV. Sie wurde 1975 von W. Pfannkuch, E. Alberding und W. Geiger gestiftet, wie auf dem Kanonengestell eingraviert wurde. Die Tradition des Einschießens am Schützenstein erinnert an die kriegerische Geschichte des Schützenwesens, die in Langenthal schon 1545 urkundlich nachweisbar ist.
Der Schützenverein in der heutigen Form wurde vor dem 1. Weltkrieg gegründet. Ein Foto aus dem Jahr 1920 belegt, dass es schon damals eine Frauenkompanie gab. Relikte der militärischen Geschichte des Vereins sind noch heute der feierliche Zapfenstreich am Samstag durch den Musik- und Spielmannszug Langenthal und die außergewöhnlichen Parademärsche auf dem Sportplatz nach den Umzügen. Ein Schützenkönig mit Hofstaat war zumindest im 20. Jahrhundert in Langenthal nie üblich. Langenthal ist stolz darauf, ein anderes Schützenfest zu feiern, begrüßt aber gerne die befreundeten Schützenvereine der Umgebung mit ihren Königspaaren und Gefolgen zum großen Umzug am Sonntag.
Am Schützenstein wurde in diesem Jahr das höchste militärische Amt des Vereins abgegeben und Hendrik Baumann zum neuen Oberst ausgerufen. Martin Schubert wurde Oberleutnant und Adjutant und Simon Henze zum Feldwebel ernannt. Der neue Oberst stand ab Ernennung dem Fest mit Umzug Parademarsch, Konzert des Musikvereins Menne, Tanzabend und Frühschoppen der Männer am Montag vor. Der Umzug der Frauen und Bräute unter dem Frauenfeldwebel mit anschließender Parade sowie der Frauenabend am Montag wurde auch dieses Jahr ausgiebig mit der Band „Tanzpalast“ gefeiert.
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