Königin der Instrumente in Not - Barockorgel in Höxter leidet unter Bleifraß | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 19.12.2024 11:41, aktualisiert am 19.12.2024 13:00

Königin der Instrumente in Not - Barockorgel in Höxter leidet unter Bleifraß

Pfarrer Uwe Neumann zeigt eines der Messgeräte und bittet um Hilfe bei der Sanierung der Orgel.  (Foto: Barbara Siebrecht)
Pfarrer Uwe Neumann zeigt eines der Messgeräte und bittet um Hilfe bei der Sanierung der Orgel. (Foto: Barbara Siebrecht)
Pfarrer Uwe Neumann zeigt eines der Messgeräte und bittet um Hilfe bei der Sanierung der Orgel. (Foto: Barbara Siebrecht)

Was wäre ein Weihnachts-Gottesdienst oder eine heilige Messe ohne Orgelmusik, die den Kirchenraum mit Klang füllt und der singenden Gemeinde eine wichtige Stütze ist. Wie sehr die Orgel fehlt, merkt die Gemeinde schnell, wenn der Organist mal krank ist.
In der evangelische Kilianikirche in Höxter steht ein einmaliges Instrument, eine reich mit goldenem Blattwerk und Putten verzierte Barockorgel, die 1710 vom Orgelbauer Hinrich Klausing aus Herford geschaffen wurde und heute über 300 Jahre alt ist. Die Pfeifen des Brustwerks sind sogar noch 100 Jahre älter, denn sie wurden von einer Vorgängerorgel weiterverwendet. Zuletzt wurde die Orgel 2007 gereinigt und restauriert, da sie bei dem Explosionsunglück in der Nachbarschaft ebenso wie Fenster und Dach der Kirche in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Orgel klingt nicht mehr

„Diese Orgel verkündet seit Jahrhunderten auf ihre Weise das Evangelium und trifft die Menschen dabei ins Herz“, preist Pfarrer Uwe Neumann das Instrument. Die „Alte Dame“ hat nun ihre Stimme verloren, denn sie leidet unter Bleifraß (Rost) in ihren Pfeifen und unter gesundheitsgefährdendem Schimmelbefall am Holzkörper. Auf den ersten Blick sieht man die Schäden nicht, aber sie musste außer Dienst gestellt werden, denn die Schimmelsporen könnten durch die ausströmende Luft in den Kirchenraum gelangen und schlimmstenfalls zu Lungenbeschwerden bei den Kirchenbesuchenden führen. Gegenwärtig laufen regelmäßige Messungen der Luftfeuchte. Die Seitentüren sind geöffnet, um das Orgelinnere mit den Zügen besser zu belüften.

Die Barockorgel ist reich mit vergoldeten Verzierungen geschmückt.  (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Barockorgel ist reich mit vergoldeten Verzierungen geschmückt. (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Barockorgel ist reich mit vergoldeten Verzierungen geschmückt. (Foto: Barbara Siebrecht)

Sicher ist, dass eine aufwendige und teure Reinigung und Sanierung der Orgel notwendig ist und die Kirchengemeinde diese Kosten ohne Spenden nicht stemmen kann. Inzwischen liegen eine Expertise des Orgelsachverständigen der Landeskirche und drei Angebote von Orgelbaufirmen vor. „An der fehlenden Heizung liegt es nicht“, berichtete der Pfarrer, dies habe der vom Kirchenkreis beauftragte Orgelsachverständige versichert. Viel eher habe man den Verdacht, dass Säuren im Eichenholz ein Auslöser sein könnten, und untersucht noch andere mögliche Auslöser sowie Maßnahmen, die verhindern, dass die Schäden in Zukunft wieder auftreten.

Spendenkonto:

„Wir bitten alle, denen das schöne Instrument am Herzen liegt, um eine Spende für den Erhalt der Orgel“, schreibt Kantor Florian Schachner im Gemeindebrief. Das Spendenkonto bei der Sparkasse lautet: DE08 4765 0130 0003 0306 65. Bitte den Verwendungszweck Kirchenmusik ev. Weser-Nethe- Kirchengemeinde, „Höxter Orgelsanierung“ verwenden.

Die Orgel steht auf der Empore über dem Eingangsportal.  (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Orgel steht auf der Empore über dem Eingangsportal. (Foto: Barbara Siebrecht)
Die Orgel steht auf der Empore über dem Eingangsportal. (Foto: Barbara Siebrecht)

Geschichte der Orgeln

Seit dem 9. Jahrhundert werden die Multitalente unter den Instrumenten mit ihrem riesigen Stimmumfang zum Lob Gottes verwendet. Die ersten Formen der Orgel sind schon aus der Antike bekannt. Der Sohn Karls des Großen, Kaiser Ludwig der Fromme, ließ 826 eine Orgel für seine Residenz in Aachen bauen. Danach erlebte die Orgel ihre Verbreitung zunächst in Bischofskirchen bis zu ihrer Blütezeit im Barock und in der Romantik.

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