Abseits der Steckdose: Sichere Nutzung von Powerbanks | Beverunger Rundschau

Veröffentlicht am 18.07.2023 10:02

Abseits der Steckdose: Sichere Nutzung von Powerbanks

Sichere Nutzung von Powerbanks (Foto: Unsplash)
Sichere Nutzung von Powerbanks (Foto: Unsplash)
Sichere Nutzung von Powerbanks (Foto: Unsplash)
Sichere Nutzung von Powerbanks (Foto: Unsplash)
Sichere Nutzung von Powerbanks (Foto: Unsplash)

Berlin - Zum Start der Urlaubssaison: Powerbanks sind mobile Ladestationen für elektrische Geräte wie Smartphones, Tablets oder Kameras. Doch Vorsicht: Wie bei allen Lithium-Ionen-Akkus besteht eine gewisse Brand- und Explosionsgefahr. Der TÜVVerband gibt Hinweise zum Kauf und zum sicheren Gebrauch von Powerbanks.

Elektrische Geräte wie Smartphones, Kopfhörer oder Tablets sind auch auf Reisen nicht mehr wegzudenken. Vor allem das Smartphone ist unverzichtbar, um sich vor Orte zu informieren, zu navigieren oder zu fotografieren. Doch je häufiger das Gerät genutzt wird, desto schneller entlädt sich der Akku. Gerade bei Outdoor-Aktivitäten oder in Situationen, in denen keine Steckdose zur Verfügung steht, können Powerbanks Abhilfe schaffen.

„Powerbanks sind mobile Ladestationen, die mit einem Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akku betrieben werden”, sagt Dr. Hermann Dinkler, Brand- und Explosionsschutzexperte beim TÜV-Verband. „Doch die kleinen Energiespeicher können bei Materialschäden oder unsachgemäßem Gebrauch gefährlich werden und im schlimmsten Fall einen Brand auslösen.” Der TÜV-Verband gibt Hinweise, worauf Verbraucher:innen beim Kauf und beim Gebrauch von Powerbanks achten sollten.

Beim Kauf auf Kapazität und Ladeanschlüsse achten

Powerbanks speichern Energie in Form von Strom und geben diesen bei Bedarf an Kleingeräte ab. Verbraucher:innen sollten beim Kauf auf die technischen Angaben wie Kapazität und Ladeanschlüsse achten. Die Kapazität wird in Milliamperestunden (mAh) angegeben: Je mehr mAh eine Powerbank hat, desto größer ist die Ladekapazität.

Die durchschnittliche Akkukapazität von Powerbanks liegt bei etwa 20.000 mAh. Grundsätzlich gilt: Je mehr Akkukapazität eine Powerbank hat, desto schwerer ist sie. Verbraucher:innen sollten beim Kauf außerdem darauf achten, dass die Ausgangsspannung (V) der Powerbank zu den genutzten Geräten passt. Andernfalls könnten die Geräte Schaden nehmen.

Dinkler: „Powerbanks besitzen oft verschiedene Anschlüsse, die Kleingeräte mit unterschiedlichen Amperezahlen aufladen. Deshalb sollten Verbraucher:innen überprüfen, welcher Anschluss welches Gerät auflädt.” Moderne Powerbanks haben einen intelligenten Lademodus, mit dem der Ladevorgang verschiedener Geräte optimal angepasst werden kann. Darüber hinaus verfügen einige Powerbanks über eine Ladefläche zum induktiven Laden des Endgerätes. Die kabellose Energieübertragung ist jedoch weniger effizient. Praktisch ist auch die Funktion „Pass-Through Charging”. Diese ermöglicht es, ein oder mehrere Geräte an der Powerbank aufzuladen, während diese selbst aufgeladen wird.

Mitnahme im Flugzeug: Auf Kapazität der Powerbank achten

Für Reisen mit dem Flugzeug gilt: Urlauber:innen dürfen Powerbanks aus Sicherheitsgründen nur im Handgepäck mitführen. Pro Person sind maximal zwei Powerbanks mit einer maximalen Kapazität von je 100 Wattstunden bzw. 27.000 mAh erlaubt. Diese Regelungen können jedoch von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft variieren. Urlauber:innen sollten sich deshalb vorab auf der Website der jeweiligen Fluggesellschaft über die entsprechenden Regelungen informieren.

Außerdem ist es Passagier:innen untersagt, Geräte im Flugzeug mit einer Powerbank aufzuladen. Wer eine Powerbank für den Einsatz bei Outdoor-Aktivitäten oder am Strand sucht, sollte darauf achten, dass sie staub- und wasserdicht ist. Entsprechende Powerbanks sind durch spezielle Schutzart-Zertifizierungen gekennzeichnet. IP67-zertifizierte Powerbanks sind beispielsweise staubdicht und weitgehend wasserdicht. Sie sind gegen zeitweiliges Untertauchen bis maximal ein Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten geschützt.

Für längere Outdoor-Touren können sich so genannte Solar-Powerbanks lohnen. Diese lassen sich wie herkömmliche Powerbanks an der Steckdose aufladen, verfügen aber über ein kleines integriertes Solarmodul, mit dem die Powerbank unterwegs mit nachhaltigem Solarstrom nachgeladen werden kann. Der Ladevorgang dauert allerdings länger als an der Steckdose. Für eine vollständig autarke Stromversorgung eignet sich eher ein Solarladegerät mit USB Anschluss zum Aufladen herkömmlicher Powerbanks.

Vorsicht bei der Nutzung von Powerbanks

Wie bei allen Lithium-Ionen-Akkus besteht auch bei Powerbanks eine gewisse Brand- und Explosionsgefahr. Bei falscher Handhabung oder unsachgemäßem Gebrauch kann es schlimmstenfalls zu Unfällen mit Personenschäden kommen. „Wenn eine Powerbank beschädigt wird oder herunterfällt, kann es zu Kurzschlüssen innerhalb der Akkuzelle kommen. Die dabei entstehende Hitze kann im schlimmsten Fall zu einem Brand führen”, sagt Dinkler. „Beschädigte Powerbanks lassen sich an aufgeblähten oder verformten Gehäusen, Schmelzstellen oder verfärbten Metallteilen erkennen. Verbraucher:innen sollten in solchen Fällen das Gerät sofort fachgerecht entsorgen, zum Beispiel bei öffentlichen Sammelstellen oder Recyclinghöfen.”

Ob am Strand oder im Skigebiet: Powerbanks dürfen weder im Betrieb noch bei der Lagerung extremen Temperaturen ausgesetzt werden. Deshalb sollten sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. „Wird ein Lithium-Ionen-Akku überhitzt, kommt es zu einer elektrochemischen Reaktion, bei der sich der Akku in kürzester Zeit auf bis zu 1.000 Grad erhitzen kann. Der Akku kann sich aufblähen und je nach Bauart und verwendeten Chemikalien sogar explodieren”, erläutert Dinkler. Deshalb sollten Powerbanks zum Beispiel nicht im geschlossenen Auto oder gar auf dem Armaturenbrett bei direkter Sonneneinstrahlung aufbewahrt werden.

Auch das Mitführen von Powerbanks mit angeschlossenem Handy in der Hosentasche kann gefährlich werden. „Die Hitzeentwicklung beim Laden des Handys mit der Powerbank in Verbindung mit hohen Sommertemperaturen kann zu Verbrennungen führen”, sagt Brandschutzexperte Dinkler. Zudem sollten Powerbanks nicht zu lange am Ladegerät angeschlossen bleiben, um eine Überhitzung zu vermeiden. „Wenn der Akku zu brennen beginnt, entstehen giftige Dämpfe. Verbraucher:innen sollten sich in diesem Fall sofort in Sicherheit bringen und die Feuerwehr anrufen”, sagt Dinkler.

Der Kontakt mit den schädlichen Dämpfen sei zu vermeiden. „Auch von Löschversuchen mit Wasser ist abzuraten, da Lithium mit Wasser reagiert”, sagt Dinkler. Auch während des Ladevorgangs sollten Verbraucher:innen immer wieder die Temperatur der Powerbank überprüfen. Wird sie so heiß, dass sie nicht mehr problemlos in der Hand gehalten werden kann, sollte der Ladevorgang abgebrochen werden. Das Gefährdungspotential von Powerbanks kann durch die richtige Lagerung reduziert werden. Wenn Powerbanks längere Zeit nicht benutzt werden, sollten Verbraucher:innen sie hin und wieder aufladen, um eine Tiefentladung zu vermeiden. Dadurch kann die Lebensdauer der Akkus erheblich verlängert werden.

Beim Kauf auf Prüfzeichen achten

Die Anforderungen an den Transport von Lithium-Batterien sind in der UN-Norm 38.3 festgelegt. Für Sicherheitsaspekte gilt die internationale Norm IEC 62133-2. Sie legt Anforderungen für den sicheren Betrieb von gasdichten Akkus und Batterien für tragbare Geräte fest. Damit Verbraucher:innen sichergehen können, dass die gesetzlichen Anforderungen vom Hersteller eingehalten wurden, sollten sie beim Kauf von Powerbanks auf die CE-Kennzeichnung achten.

Eine bessere Orientierung bieten das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit und die TÜV-Prüfzeichen. Powerbanks mit diesen Siegeln haben eine unabhängige Prüfung auf Grundlage einer Norm bestanden. „Sehr hohe Ladekapazitäten bei einem geringen Preis sollten Verbraucher:innen mit Vorsicht betrachten”, sagt Dinkler. „Auch so genannte No-Name-Produkte können fehlerhaft sein. Wenn kein Hersteller angegeben ist, sollten Verbraucher:innen lieber auf den Kauf der Powerbank verzichten.”

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